Torjäger Nico Empen im Interview: „… das ist für mich der größte Erfolg“

54 Tore in 25 Spielen erzielte Nico Empen von RB Obere Treene in der abgelaufenen Saison – die Bestmarke in Schleswig-Holstein, von der Kreisklasse bis zur Oberliga. Vor rund einem Jahr machte der Ex-St.-Pauli-Stürmer eine Angsterkrankung öffentlich, wechselte dann vom Regionalligisten Weiche Flensburg 08 in die Verbandsliga. Nun hat der 28-Jährige den Spaß am Fußball wiedergefunden. Davon erzählt er im Interview mit dem SHFV, das vor einigen Tagen in der Juni-Ausgabe der KickMol!, dem SHFV-Verbandsmagazin, erschien.

KickMol!: Die erste Saison in der Verbandsliga liegt hinter dir. Welches Fazit ziehst du?

Nico Empen: Einerseits bin ich glücklich, dass wir Meister geworden und aufgestiegen sind. Zudem lief es für mich persönlich sehr gut. Ich konnte wieder angstfrei Fußball spielen – das ist für mich der größte Erfolg.

Tore schießen oder Spaß am Fußball: Was bedeutet dir mehr?

Manchmal ist ein schmaler Grat. Natürlich geht es für mich als Stürmer ums Toreschießen. Aber dann sage ich mir immer: Sei doch froh, wie gut es läuft. Ich bin einfach glücklich darüber, wieder so befreit zu sein, wie ich es nun bin.

Toreschießen verlernt man nicht – ist da etwas dran?

Ja, schon. Aber am Ende muss man sagen, dass ich immer viele Tore geschossen habe, wenn ich mich wohlfühle und im Spielrhythmus bin. Das hat sich in dieser Saison wieder bestätigt.

Du bist für den FC St. Pauli in der 2. Bundesliga aufgelaufen, hast zuletzt für Weiche Flensburg in der Regionalliga gespielt. Wie schätzt du die Qualität in der Verbandsliga ein?

Natürlich ist ein Unterschied zu spüren. Im Endeffekt wird in der Verbandsliga aber nicht großartig ein anderer Fußball gespielt. Ich habe in der Box vorne einfach mehr Aktionen. Ansonsten ist es ein ehrlicher Fußball – kein Hokuspokus, sondern viel Ackern. Und das macht mir am meisten Spaß.

Hattest du dir vor der Saison ein Trefferanzahl als Ziel vorgenommen?

Ich hatte mir 25 bis 30 Tore als Ziel gesetzt.

Nun sind es 54…

… ist nicht so verkehrt. (schmunzelt)

Erinnerst du dich an ein bestimmtes Tor besonders gerne?

Gegen Schleswig 06 (4:0-Sieg, d. Red.) habe ich ein richtig schönes Volley-Tor mit meinem linken Fuß von der Sechzehner-Kante geschossen. Das hat sich ziemlich gut angefühlt.

Nächstes Jahr gehst du in der Landesliga auf Torejagd. Wie viele Buden dürfen es da sein?

Gute Frage! (lacht) Durch meinen Papa (Trainer beim Husumer SV, d. Red.) habe ich einen kleinen Einblick in die Liga bekommen. Dort wird schon richtig guter Fußball gespielt. Wenn ich zwischen 15 und 20 Tore schieße, bin ich schon zufrieden. Und dann schauen wir am Ende mal – genau wie dieses Jahr auch.

Vor anderthalb Jahren hast du mit dem Gedanken gespielt, komplett mit dem Fußball aufzuhören. Nun spielst du so eine Saison. Was ging dir bei Ende der Spielzeit durch den Kopf?

Nach dem letzten Spiel war es schon emotional. Meine Freundin, meine Familie, der Verein stehen hinter mir. Das ist für mich alles, was zählt. Ich bin einfach sehr dankbar dafür, wie dieses Jahr gelaufen ist.

Foto: Daniel Haase, Rabbit Photografy